Zum Inhalt springen Zum Footer springen

Rentenfrage: Werden Riester und die Rente mit 63 verschwinden?

  • Neue Statistiken des Bundesministeriums für Finanzen zeigen, dass die durchschnittliche Auszahlung der Riester-Rente nur rund 132 € pro Monat beträgt.
  • Kritiker:innen sehen dies als Beweis dafür, dass die geförderte Alters­vorsorge ineffizient ist.
  • Gleichzeitig befeuert die FDP die nie enden wollende Debatte um die Rente mit 63.

Die Riester-Rente ist nicht unbedingt eine Empfehlung, wenn es um die private Altersvorsorge geht. Die Zahlen zur Auszahlungsstatistik, die das Bundesministerium für Finanzen (BMF)  Anfang April 2024 veröffentlichte, zeigen deutlich, wie gering die Riester-Rente ausfällt.

Die Riester-Rente lässt sich auf verschiedene Weise auszahlen: als Einmalzahlung bei einer Kleinstrente, als laufende monatliche Rente zur Erwerbsminderungs- oder zur Altersrente, als laufende Rente mit einmaliger Teilauszahlung von bis zu 30 % sowie als Leistung für Hinterbliebene.

Nur rund 132 € pro Monat aus Riester

Nimmt man alle Beträge aus den verschiedenen Auszahlungsformen der Riester-Rente zusammen und errechnet einen Durchschnitt, ergibt sich eine monatliche Rente von rund 132 €. Das entspricht einer jährlichen Gesamtleistung von 1.584 €.

Schaut man nur auf die Personen, die die Riester-Rente nur zusammen mit der Rente wegen Erwerbsminderung oder mit der Altersrente beziehen, ergibt sich eine Monatsauszahlung in Höhe von durchschnittlich 82 €. Männer erhalten mit 93 € hierbei etwas mehr als Frauen (73 € im Monat).

Angesichts dieser Zahlen spricht der Finanz- und Versicherungsmathematiker Axel Kleinlein von der Riester-Rente im Gespräch mit ntv als einem „mickrigen Taschengeld“.

Ganz neu ist diese Meinung nicht, denn schon lange steht die Riester-Rente in der Kritik. Neben den geringen Auszahlungen sind es auch die geringen Renditen und die hohen Verwaltungskosten, die die staatlich geförderte Alters­vorsorge zu einem Produkt machen, das nur Banken und Versicherungen reich machen würde, wie es Sahra Wagenknecht bereits 2016 formulierte.

Klar ist: Die Riester-Rente hat keinen leichten Stand. Einige Personengruppen, wie Geringverdienende und Familien mit mehreren Kindern, sollten sie dennoch nicht abschreiben. Denn die staatlichen Zuschüsse können zu einem Plus bei geringen Eigenbeträgen führen.

Dennoch ist Riester nicht die einzige Rentenform, die einigen Politiker:innen ein Dorn im Auge ist.
Die FDP ließ am Wochenende in ihrem Konzeptpapier zur Wirtschaftsbelebung durchblicken, welche Rente sie am liebsten abschaffen würde.

Was hat die FDP gegen die Rente mit 63?

Die Rente mit 63 umfasst 2 Rentenarten: zum einen die abschlagsfreie Frührente für Versicherte mit 45 Beitragsjahren und zum anderen die Frührente mit Abschlägen für Versicherte, die mindestens 35 Jahre lang in die Renten­versicherung eingezahlt haben.

Von diesen Frührenten profitieren vor allem Handwerker:innen und Personen, die in körperlich fordernden Berufen arbeiten. Allgemein werden die Möglichkeiten von vielen Erwerbstätigen in Anspruch genommen. Von zu vielen – findet die FDP, denn die Rente mit 63 verursacht dem Staat mehr Kosten, als ursprünglich einmal eingeplant war. Allein die abschlagsfreie Rente beanspruchen mittlerweile knapp 2 Millionen Menschen.

Würden alle bis 67 arbeiten (müssen), könne der Staat bis zu 3 Milliarden Euro sparen, argumentiert die FDP in ihrem Konzeptpapier.

Keine Sozialbeiträge für arbeitende Menschen im Rentenalter

Als weitere Spar­maßnahmen schlagen die Liberalen vor, die Erhöhung von Sozialleistungen aus dem Bundeshaushalt für 3 Jahre auszusetzen. Hintergrund: Normalerweise wird die Höhe der Gelder für Renten­versicherung, Bürgergeld, Kurzarbeitergeld und andere Sozialleistungen jährlich angepasst. Diesen Mechanismus will die FDP mit einem 3-jährigen Moratorium anhalten. Die Folge: Die Schere zwischen Arm und Reich würde in Deutschland noch einmal drastisch auseinander gehen, denn Menschen, die nicht erwerbstätig sein können – aus welchen Gründen auch immer – können sich dann weniger leisten.

Deine News zur privaten Altersvorsorge

  • Neuer Höchstrechnungszins ab 2025 – ein Comeback für Riester & Co?

    Ab 2025 geht’s beim Höchstrechnungszins wieder aufwärts: Der Sprung auf 1 % bringt frischen Wind in die Altersvorsorge! Klassische Renten­versicherungen und die Riester-Rente könnten damit endlich wieder an Attraktivität gewinnen.
  • Rentner:innen in Deutschland: Mehr als die Hälfte hat weniger als 1.100 €

    Aktuelle Zahlen zeigen: Rund 54 % der Rentner:innen bekommt weniger als 1.100 € Rente im Monat. Die Politikerin Sahra Wagenknecht schlägt Alarm.
  • Ergo Rente Garantie im Test bei Stiftung Warentest

    Was taugt die fondsgebundene „Rente Garantie“ der Ergo wirklich? Stiftung Warentest kommt zu einem gemischten Ergebnis, während die Verbraucherzentrale Hamburg klar Stellung bezieht.
  • Alters­­vorsorge für Selbstständige: Stiftung Warentest prüft Rentenmodelle

    Selbstständige können von der gesetzlichen Renten­versicherung profitieren, wie der Rententest der Finanztest zeigt. Die Leistungen ähneln der Rürup-Rente. Private Renten­versicherungen schneiden im Test schlecht ab.
  • Neue Renten­­versicherung Allianz Perspektive im Test

    Klassische Policen bringen kaum noch Rendite – aber sind fondsgebundene Optionen die bessere Wahl? Die Allianz Renten­versicherung Perspektive verspricht beides: Sicherheit und Ertrag. Stiftung Warentest hat genauer hingeschaut.