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Stiftung Warentest: Viele fondsgebundene Rentenpolicen sind zu teuer

  • Mit fondsgebundenen Renten­versicherungen „müssen Sparer:innen keine Steuern auf die Gewinne der Fonds zahlen, solange das Vermögen in der Versicherung bleibt“, so die Stiftung Warentest.
  • 30 Tarife hat die Verbraucherorganisation nun miteinander verglichen.
  • Nur 4 schneiden gut ab, was vor allem an den hohen Kosten für die Versicherung liegt.

Es gibt viele Möglichkeiten, für das Alter vorzusorgen. Eine davon ist die fondsgebundene Renten­versicherung. Sie bietet im Vergleich zu anderen Optionen nicht nur den Vorteil einer besseren Versteuerung der Rente im Alter. Sparer:innen können zudem vom Kapitalmarkt profitieren. Bei klassischen Angeboten wie der Riester-Rente ist dies dagegen nur sehr begrenzt möglich. Fondsbasierte Tarife können somit in Zeiten der Niedrigzinsphase Rendite liefern.

Wie gut die fondsgebundenen Renten­versicherungen sind, hat die Stiftung Warentest für die aktuelle Finanztest-Ausgabe (09/2023) untersucht. Insgesamt 30 Angebote stellte die Verbraucherorganisation hinsichtlich Fondsangebot und Rentenfaktor, Kosten sowie Flexibilität und Transparenz gegenüber. Keines erreicht dabei eine sehr gute Bewertung.

  • Gut: 4
  • Befriedigend: 15
  • Ausreichend: 2
  • Mangelhaft: 1
  • Ohne Bewertung: 8

So wurde getestet

Für den Test setzte die Stiftung Warentest eine 37-jährige Modellkundin voraus, die 30 Jahre lang monatlich 200 € in ihre fondsgebundene Renten­versicherung einzahlt. Für das Gesamtergebnis entfielen 35 % der Bewertung auf das Fondsangebot.

Beim Fondsangebot konnte diese Bewertung nicht schlechter ausfallen als das Urteil für den Anlageerfolg von Fonds, die Finanztest als „1. Wahl“ ansieht. ETF scheinen sich dabei als „neuer Standard“ bei den Versicherungsunternehmen durchgesetzt zu haben, so die Verbraucherorganisation. Fast alle untersuchten Renten­versicherungen bieten diese an, etwa den ETF iShares Core MSCI World Ucits ETF USD Acc.

40 % machten die Kosten aus. Je höher diese sind, desto niedriger ist die Rendite. Hier kann nur Europa mit einer sehr guten Bewertung überzeugen, 2 weitere sind gut:

  • Europa mit „E-RI“ (sehr gut)
  • CosmosDirekt mit „Flexible Vorsorge Smart Invest CFR“ (gut)
  • Hannoversche mit „Fondsrente FR3“ (gut)

Diese 3 Anbieter zählten auch schon beim letzten Test der Stiftung Warentest zu den günstigsten fondsgebundenen Renten­versicherungen.

Mangelhaft sind dagegen 2 Versicherer:

  • AXA – „Fonds-PrivatRente ALVF1“
  • Zurich – „Vorsorgeinvest Special“

Die Stiftung Warentest nahm bei allen Angeboten einer fondsgebundenen Altersvorsorge eine Abwertung vor, die bei den Kosten schlechter als „befriedigend“ abgeschnitten haben. Im Gesamtergebnis kommen die beiden Anbieter daher nicht über das Finanztest-Urteil „ausreichend“ hinaus, unabhängig von den teils sehr guten Bewertungen für das Fondsangebot.

Als letzte Bewertungsfaktoren flossen die Analyse der Flexibilität bei der Vertragsgestaltung sowie die Transparenz der Versicherungs­bedingungen zu 20 % in das Endergebnis ein. Der Rentenfaktor macht 5 % aus.

Die besten fondsgebundenen Renten­versicherungen 2023

4 der 30 untersuchten fondsgebundenen Renten­versicherungen erhaltenen eine gute Bewertung. Allianz, Hannoversche und Volkswohl Bund verpassen dieses Ergebnis mit der Finanztest-Note 2,6 knapp und sind neben 12 weiteren Versicherern befriedigend.

Die Top 4 im Überblick:

  • Europa – „E-RI“
  • Continentale – „Rente Invest RI“
  • Continentale – „EasyRente Invest ERI“
  • Nürnberger – „NFX3200“

Die Nürnberger kann ihr Ergebnis aus dem letzten Test bestätigen, während sich Europa und Continentale verbessert haben.

Von den 4 top Tarifen erreichen Europa und Continentale die beste Bewertung im Bereich Fondsangebot, Europa bei den Kosten und Continentale bei Flexibilität und Transparenz.

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