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Verbraucherschützer warnen vor Finanzvermittlern an der Uni

  • Studierende werden auf dem Campus immer wieder Ziel von Vertriebsstrategien von Finanzdienstleistern.
  • Deren Angebote wie die Rürup-Rente sind oft teuer, unflexibel und nicht auf die Bedürfnisse der Studierenden zugeschnitten.
  • Die Verbraucherzentrale Hamburg rät zur Vorsicht und empfiehlt eine unabhängige Beratung.

Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt Studierende vor Finanzdienstleistern, die auf dem Campus aktiv sind und mit geschickten Verkaufsmaschen unpassende Versicherungs- und Finanzprodukte anbieten. Laut den Verbraucherschützer:innen sind diese Angebote oft zu unflexibel, mit geringer Rendite und hohen Gebühren verbunden.

Ein häufig angebotenes Produkt ist die Rürup-Rente, oft in Kombination mit einer Berufsunfähigkeits– oder Risikolebens­versicherung. Sandra Klug, Leiterin der Abteilung Geldanlage, Alters­vorsorge und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Hamburg, warnt: „Derartige Kombiprodukte maximieren nur die Provision der Vermittler.“ Sie empfiehlt, Vermögensaufbau und Risikoabsicherung zu trennen.

Gerade die Rürup-Rente ist kein Produkt, das man voreilig abschließen sollte. Diese Form der privaten Altersvorsorge ist vor allem für Selbstständige gedacht, die nicht in der gesetzlichen Renten­versicherung pflichtversichert sind und somit keine gesetzliche Altersrente erhalten.

Die Fallstricke der Beitragsdynamik

Ein weiterer Kritikpunkt sind die hohen Beitragsdynamiken in den Verträgen. Dies führt dazu, dass die Beiträge für Versicherte zu Beginn sehr moderat sind. Zum Ende der Laufzeit können die Versicherungskosten jedoch eine vierstellige Höhe erreichen. Auch hier sind es die Vermittler:innen, die davon profitieren, weil für sie dadurch immer mehr Provisionszahlungen winken.

Zum Hintergrund: Die Beitragsdynamik ist eine Maßnahme, um den Wertverlust aufgrund von Inflation auszugleichen. Dabei steigt der Versicherungsbeitrag jährlich allmählich an. Zugleich erhöht sich auch die Leistung der Versicherung, zum Beispiel die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente. Diese Anhebungen vereinbaren Versicherungsnehmer und Versicherer bei der Vertragsverhandlung. Für eine langfristige Absicherung wie die Berufsunfähigkeits­versicherung kann diese Kondition durchaus vorteilhaft sein.

Eine unverhältnismäßig hohe Beitragsdynamik treibt laut Verbraucherzentrale jedoch die Abschluss- und Verwaltungskosten der Versicherung in die Höhe. Für die Studierenden hat das den Nachteil, dass ihre Altersvorsorge-Police auch nach mehr als einem Jahrzehnt noch negative Renditen erzeugen können.

Initiative zur Aufklärung

Damit junge Menschen nicht länger Geld für unpassende Versicherungsverträge zahlen müssen, hat die Verbraucherzentrale Hamburg eine Initiative gestartet. Ziel ist es, über die Vertriebsmethoden aufzuklären und zu verhindern, dass Studierende voreilig Verträge unterschreiben.

Die Verbraucherschützer:innen empfehlen, sich Zeit zu nehmen, um verschiedene Finanzangebote zu vergleichen. Es ist wichtig, dass sich Studierende um ihre finanzielle Zukunft kümmern. Jedoch sollten sie sich nicht von verlockenden Angeboten auf dem Campus überrumpeln lassen. Eine unabhängige Beratung kann hingegen vor finanziellen Fehlentscheidungen schützen.

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