So unterschiedlich versichern sich Frau und Mann
Männer lieben Risiko und Frauen gehen gerne auf Nummer sicher. Glaubt man diesen Klischees, müssten Frauen in unserer Gesellschaft deutlich mehr Versicherungen besitzen als Männer. Dem ist aber nicht so! Denn je nach Versicherungsprodukt gibt es auch in Deutschland einen „Gender Gap“.
Das zeigen die Ergebnisse einer gemeinsame Studie, die CLARK zusammen mit dem Forschungsinstitut YouGov erstellt hat. Mithilfe seiner App versucht CLARK die Ungleichheiten digital zu lösen – wie das gelingt, zeigen erste interne Daten des Insurtechs.
Mann vs. Frau: Größter Unterschied bei privater Kranken- und Pflegeversicherung
Aus der repräsentativen Studie geht hervor, dass der sogenannte „Gender Insurance Gap“ nur in bestimmten Versicherungskategorien existiert. Der signifikanteste Unterschied zwischen den Geschlechtsgruppen zeigt sich bei der privaten Krankenversicherung. Insgesamt sind nur etwa 17 Prozent der befragten Bundesbürger:innen privat krankenversichert – allerdings sind es unter den Männern etwa 20 Prozent, bei den Frauen hingegen nur 13 Prozent1.
Diese Versicherungslücke kann direkt auf die noch immer vorhandenen Einkommensunterschiede zwischen Frau und Mann zurückgeführt werden. Denn zugangsberechtigt zur Privaten Krankenversicherung ist nur, wer als Angestellte:r ein Bruttojahresgehalt von mehr als 64.350 Euro erwirtschaftet. Zusätzlich kommt hierbei noch immer die klassische Rollenverteilung bei der Kindererziehung zum Tragen. Denn wessen Gehalt aufgrund von Teilzeitbeschäftigung wieder unter diese sogenannte Jahresarbeitsentgeltgrenze fällt, wird auch wieder in der gesetzlichen Krankenversicherung versicherungspflichtig. Diese Grenze spielt nur bei Beamten und Selbstständigen keine Rolle. Doch auch unter Selbstständigen fanden sich 2020 noch immer dreimal mehr Männer als Frauen2.
Versicherungslücken auch in anderen Bereichen
Doch auch in anderen Bereichen zeigen sich Unterschiede in der Absicherung. Während beispielsweise die Hausratversicherung mit 58 Prozent unter beiden Geschlechtern gleich weit verbreitet ist, sind insbesondere die wichtigen Vorsorgeversicherungen unter Männern weiter verbreitet als unter Frauen. So besitzen 17 Prozent der Männer eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die vor langfristigem Einkommensausfall schützen soll, aber nur 13 Prozent der Frauen. Und das, obwohl Frauen anfälliger sind für Depressionen3, mittlerweile die mit Abstand häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit. Jede dritte Berufsunfähigkeit kann schon darauf zurückgeführt werden.
Ähnlich verhält es sich mit einer Pflegezusatzversicherung, die 13 Prozent der Männer abgeschlossen haben, aber nur 7 Prozent der Frauen. Und das, obwohl Frauen eine höhere Lebenserwartung haben als Männer4. Zurzeit gibt es so viele Menschen über 100 Jahre wie noch nie in Deutschland – und Dreiviertel davon sind Frauen. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, im Alter pflegebedürftig zu werden. Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht dazu bei weitem nicht aus.
Selbiges gilt auch für die gesetzliche Rentenversicherung. Dennoch scheinen sich noch immer vermehrt die Männer mit ihrer Rentenlücke zu beschäftigen. Laut Studie besitzen 22 Prozent der Männer eine private Altersvorsorge oder eine betriebliche Altersversorgung. Bei Frauen sind es nur 18 Prozent.
Digitale Beratung soll Gender Insurance Gap schließen
Einen Versuch, die Versicherungslücke zwischen den Geschlechtern zu schließen, sieht man bei CLARK im Angebot einer digitalen Versicherungslösung. Dadurch soll es jedem so einfach wie möglich gemacht werden, sich einen Überblick über die eigene Versicherungssituation zu verschaffen und mit nur wenigen Klicks Expert:innenwissen und -beratung für die individuelle Lebenssituation zu erhalten.
In der eigenen App verzeichnet CLARK bereits erste Erfolge. Obwohl von den über 500.000 Kund:innen deutlich mehr als die Hälfte männlich (68 Prozent) und nur etwa 32 Prozent weiblich sind5, füllen mehr Frauen (66,5 Prozent) als Männer (60,7 Prozent) in den ersten vier Wochen den digitalen Fragebogen (Demand Check) aus und verschaffen sich so einen Überblick über die eigene Versicherungssituation.
Dass CLARK dabei ist, diesen Gap zwischen den Geschlechtern zu schließen, zeigt auch die durchschnittliche Zahl an Versicherungsprodukten in der App: Männliche Kunden besitzen im Schnitt drei Produkte, bei den weiblichen Userinnen sind es 2,86 Versicherungen.
Quellen:
1 Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1002 Personen zwischen dem 14.03. und 16.03.2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
2 Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut der Hans-Böckler-Stiftung: Selbstständige Frauen und Männer, mit und ohne Beschäftigte, 1991-2020. Abgerufen am 18.7.2022.
3 Swiss-Life BU-Report: Anstieg um 40 Prozent. Immer mehr Menschen werden wegen psychischer Erkrankungen berufsunfähig. Abgerufen am 18.7.2022
4 Statistisches Bundesamt: Sterbefälle und Lebenserwartung. Abgerufen am 18.7.2022
5 Die verwendeten Daten beruhen auf einer internen Datenerhebung des digitalen Versicherungsmanagers CLARK vom 17.05.2022.