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Berufsunfähigkeitsversicherung & Elternzeit
Was gilt während der Elternzeit?
Über 180 Versicherer
Jede:r Vierte wird berufsunfähig
Große Flexibilität bei Beitragszahlung & Rentenhöhe
Ein früher Abschluss lohnt sich doppelt
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Das Wichtigste in Kürze
Wie hoch ist die Belastung durch die Versicherungsbeiträge?
Die Geburt des eigenen Kindes ist ein freudiges Ereignis. Um diese Zeit genießen, aber auch um sich richtig um den Nachwuchs kümmern zu können, gehen viele Mütter und Väter in Elternzeit. In dieser Zeit fällt das Einkommen um einiges geringer aus, selbst wenn Anspruch auf Elterngeld besteht.
Daher reduzieren Paare vielmals ihre Ausgaben und hinterfragen auch ihre Versicherungen. Denn wer in Elternzeit ist, kann doch nicht berufsunfähig werden. Dementsprechend lässt sich eine teure Absicherung wie die BU doch für einige Zeit auf Eis legen, oder?
Wie hoch die Belastung durch die Berufsunfähigkeitsversicherung sein kann, zeigt ein Beispiel:
Das Bruttoeinkommen der Mutter lag vor der Schwangerschaft bei 4.000 € im Monat, nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungen blieben rund 2.600 €. Der Versicherungsschutz kostet monatlich 160 €. Er machte demnach 6 % des Nettoeinkommens aus.
Während der Elternzeit liegt das Elterngeld bei 1.800 €. An die Berufsunfähigkeitsversicherung fließen nun fast 9 % des Einkommens.
Welche Optionen gibt’s in der Elternzeit bei der Berufsunfähigkeitsversicherung?
Angesichts der veränderten Einkommensverhältnisse mit weniger Budget und der gleichbleibenden Kosten für die Berufsunfähigkeitsversicherung hast du 5 Optionen, wie du während der Elternzeit mit deiner Versicherung verfahren kannst. Welche für dich möglich ist, hängt von den Bedingungen deines Vertrags ab:
- Beitragsstundung
- Beitragsfreistellung
- Beitragssenkung
- Kündigung der Berufsunfähigkeitsversicherung
- Ohne Anpassung fortführen
Beitragsstundung
Je nach Anbieter und Regelung kannst du bei Zahlungsschwierigkeiten deinen Beitrag stunden. Dabei bleibt der Versicherungsschutz bestehen und auch die Berufsunfähigkeitsrente bleibt gleich hoch. Die ausgesetzten Beträge musst du später nachzahlen. Daher ist diese Option eine Empfehlung, wenn du mit einem hohen Einkommen wieder in deinen Job einsteigen wirst.
Beitragsfreistellung
Lässt du deine Berufsunfähigkeitsversicherung freistellen, sparst du die kompletten Kosten ein. Bei vielen Anbietern bedeutet dies aber auch, dass die Absicherung in dieser Zeit deutlich geringer ist. Solltest du berufsunfähig werden, bekommst du lediglich eine beitragsfreie Monatsrente auf Basis der bisher eingezahlten Beiträge.
Ist deine Berufsunfähigkeitsversicherung zudem über einen längeren Zeitraum beitragsfrei gestellt, musst du bei Wiederaufnahme erneut Gesundheitsfragen beantworten. Ein weiterer Nachteil: Da du eine Weile keine Versicherungsbeiträge gezahlt hast, sinkt deine vereinbarte Rente im Leistungsfall.
Beitragsreduzierung
Abhängig von den Vertragsbedingungen kannst du als Elternteil deine BU-Prämie senken. Der Versicherer gibt dabei eine Mindestsumme vor, die du leisten musst. Allerdings ist diese Option daran geknüpft, dass die Rente eine bestimmte Höhe hat.
Steigst du wieder voll in den Vertrag ein, ist in der Regel keine Risikoprüfung notwendig. Wie lange du die Kosten reduzieren darfst, ist unterschiedlich.
Wichtig: Auch in dieser Variante nimmt die Rentenhöhe durch die geringeren Beitragszahlungen ab.
Berufsunfähigkeitsschutz beenden oder weiterlaufen lassen
Den Vertrag zu beenden, ist die denkbar schlechteste Option. Dein Berufsunfähigkeitsschutz ist dann ganz weg und kann auch nicht wiederhergestellt werden.
Zwar kann auch eine beitragsfrei gestellte Berufsunfähigkeitsversicherung nach Wiederaufnahme durch die erneute Gesundheitsprüfung teurer werden. Aber du baust auf eine bestehende Versicherung auf. Mit einem Vertragsabschluss bei einem neuen Anbieter würdest du bei null beginnen. Das macht sich bei den Kosten bemerkbar. Denke auch daran, dass dein Eintrittsalter eine Erhöhung des Beitrags nach sich zieht.
Schützt dein Einkommen
Ein oft unterschätztes Risiko – die Berufsunfähigkeit. Jede:r Vierte wird im Leben einmal berufsunfähig. Was passiert, wenn dein Einkommen wegfällt? Die BU schützt dich im Ernstfall.
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Angebot erhaltenVorteile und Nachteile der Berufsunfähigkeitsversicherung bei Elternzeit
Willst du ganz auf Nummer sicher gehen, lässt du die Versicherung wie gewohnt weiterlaufen. Sollte jedoch wirklich Ebbe in deiner Kasse sein, empfiehlt es sich, wenn du mit deinem Versicherer sprichst und Möglichkeiten zur Beitragsreduzierung sowie deren Konsequenzen auslotest.
Vorteile | Nachteile | |
---|---|---|
Beitragsstundung | Versicherung bleibt unverändert bestehen | Nachzahlung der ausgesetzten Beiträge |
Beitragsfreistellung | Versicherungsvertrag läuft weiter | Geringere BU-Rente, ggf. erneute Gesundheitsprüfung |
Beitragssenkung | Versicherung bleibt bestehen | Geringere BU-Rente |
Kündigung | Keine | Verlust des Versicherungsschutzes, neuer Abschluss deutlich teurer |
Ohne Anpassung fortführen | Versicherung bleibt unverändert bestehen | Beiträge müssen voll gezahlt werden |
Die Versicherer haben unterschiedliche Herangehensweisen, wenn es um die Berufsunfähigkeitsversicherung in der Elternzeit geht. Einige sind mehr, andere weniger flexibel bei der Anpassung und Aussetzung der Beiträge. Dazu 3 Beispiele:
Swiss Life
Hier kannst du über BUprotect während der Elternzeit die Versicherungskosten auf 5 € im Monat für mindestens ein halbes Jahr reduzieren. Solltest du in der Zeit berufsunfähig werden, zahlt Swiss Life 70 % der vereinbarten Rentenzahlung aus.
Debeka
Die Beitragspause ist bis zu 3 Jahre möglich, die Wiederaufnahme geschieht ohne Risikoprüfung. Wer während der Zeit berufsunfähig wird, hat Anspruch auf eine beitragsfreie BU-Rente. Darunter ist nicht die im Vorfeld vereinbarte Versicherungssumme zu verstehen, sondern eine monatliche Rente auf Basis der bis dato geleisteten Beiträge.
Continentale
Der Versicherer erlaubt eine Fortsetzung des Vertrages innerhalb von 36 Monaten, wenn die Prämie auf nicht weniger als 60 € im Jahr reduziert wurde und die Rente mindestens 600 € beträgt. Ein Pausieren ist ohne Gesundheits-Check-up für ein halbes Jahr möglich.
Warum solltest du die Berufsunfähigkeitsversicherung in der Elternzeit nicht aussetzen?
„Wenn ich nicht arbeite, kann ich auch nicht berufsunfähig werden.“ – Dieser Gedanke ist vielleicht naheliegend, aber trügerisch. Denn natürlich kann ein Unfall oder eine Erkrankung zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen, sodass du deine zuletzt ausgeübte berufliche Tätigkeit nicht mehr ausüben kannst. Immerhin ist Risiko für Unfälle im Haushalt und in der Freizeit am höchsten. Denke auch daran, dass du als Elternteil viel Stress ausgesetzt bist.
Gerade als Mutter wirst du nach der Schwangerschaft mit einem umgestellten Hormonhaushalt deinen Körper neu kennenlernen müssen. 10 bis 15 % der Mütter leiden im Zuge dessen an einer postpartalen oder postnatalen Depression. Die Krankheit wird auch Wochenbettdepression genannt.
In der Elternzeit kann daher einiges passieren, was deine Rückkehr in den Beruf schwieriger macht, als du es vielleicht vermutest. Mit einer guten Berufsunfähigkeitsversicherung bist du in einem solchen Fall jedoch wie gewohnt geschützt. Kannst du dann deinen zuletzt ausgeübten Job nicht mehr zu 50 % nachgehen, bekommst du die Leistungen in Form der BU-Rente ausgezahlt.
Unser Tipp: Solltest du den Abschluss der BU während deiner Elternzeit erledigen wollen, dann noch ein wichtiger Hinweis. Viele Versicherer stufen Versicherungsnehmer:innen in diesem Fall in die sehr teure BU-Berufsgruppe Hausmann oder Hausfrau ein – unter anderem wegen der Unfallgefahr im Haushalt. Nur wenige Anbieter übernehmen die zuletzt ausgeübte Tätigkeit. Zugleich begrenzen sie die Rentenhöhe. Günstiger ist es daher, wenn du dich vor der Elternzeit um den Vertragsabschluss kümmerst.
Achtung Stolperfalle: Rückkehr ins Berufsleben über Teilzeittätigkeit
Kehrst du als Mutter oder Vater nach der Elternzeit in Teilzeit zurück in dein Arbeitsleben, kommen mitunter Probleme auf dich zu. Denn die Feststellung der Berufsunfähigkeit erfolgt über die geleisteten Wochenstunden. Arbeitest du beispielsweise nur 4 Stunden am Tag, musst du im Leistungsfall nachweisen, dass du durch die gesundheitlichen Probleme nur noch 2 Stunden arbeiten kannst. Bei einer Vollzeitstelle wären es dagegen 4 Stunden, was sich einfacher belegen lässt.
In der Vergangenheit haben allerdings viele Gerichte die Rechte von Verbraucher:innen gestärkt, etwa das Landgericht Offenburg und das Oberlandesgericht Saarbrücken. Demnach muss die Versicherung den Zeitraum vor der Elternzeit berücksichtigen, wenn die Teilzeittätigkeit nur vorübergehend ist.
Die Urteile im Detail:
OLG Saarbrücken
Eine Mutter war vor der Geburt 40 Wochenstunden als Bürokraft tätig. In der Schwangerschaft trat eine Bein-Venen-Thrombose auf, die zu bleibenden Problemen führte. Während der Elternzeit arbeitete sie als Aushilfe beim gleichen Arbeitgeber 8 Stunden die Woche und beantragte Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese lehnte eine Zahlung ab.
Die Richter:innen urteilten, dass der Bezug zum früheren Beruf nicht durch die Elternzeit verloren geht, auch nicht dadurch, dass die Klägerin übergangsweise geringfügig beschäftigt gewesen ist, um die mit der Elternzeit verbundenen Vermögenseinbußen abzumildern (Az: 5 U 355/12).
LG Offenburg
Vor ihrer Schwangerschaft arbeitete eine Mutter in Vollzeit (38,5 Stunden) als medizinische Fachangestellte. Nach einem Jahr Elternzeit und Hausfrauen-Dasein fing sie wieder in Teilzeit im alten Beruf an (23 Stunden), geplant bis zur Einschulung des Kindes.
Im Zuge einer Operation wurde die Frau berufsunfähig. Der Versicherer zahlte zwar eine Rente, aber nur bis zur Wiedereingliederung. Dann konnte die Frau wieder 19 Stunden/ Woche arbeiten. Auf Basis der Teilzeitwochenstunden sind dies mehr als 50 %.
Die Richter:innen verurteilten die Versicherung jedoch zu einer Nachzahlung von rund 28.000 € nebst Zinsen (Az.: 2 O 443/18). Denn ausschlaggebend sind die Wochenstunden in Vollzeit. Die Reduzierung der Stunden war nur vorübergehend wegen der Geburt des Kindes erfolgt. Diese Teilzeitarbeit von 23 Stunden hätte jedoch nicht zu einer Prägung geänderter Lebensstellung geführt, die im Rahmen der Berufsunfähigkeit zu prüfen ist.
Nächste Schritte
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