Private Pflegeversicherung – Leistungen
Alle Leistungen im Überblick
Das Wichtigste in Kürze
Wenn du in der privaten Pflegeversicherung bist, stehen dir gesetzlich festgeschriebene Leistungen zu. Hier erfährst du, welche das sind.
- Die private Pflegeversicherung deckt dieselben Leistungen ab wie die soziale Pflegeversicherung.
- Welche Leistungen den Pflegebedürftigen zustehen, hängt von ihrem Pflegegrad ab.
- Um die tatsächlichen Kosten zu decken, ist eine private Zusatzversicherung auch für privat Versicherte sinnvoll.
Grundlegendes zur Pflegepflichtversicherung
Gibt es eine Pflicht zur Pflegeversicherung?
Eine Pflegebedürftigkeit kann jeden treffen. Daher besteht in Deutschland eine Pflicht zur Pflegeversicherung. Ob für dich die private oder die gesetzliche Pflegeversicherung infrage kommt, hängt von deiner individuellen Situation ab.
In vielen Fällen musst du in die soziale Pflegeversicherung, sofern du auch in der gesetzlichen Krankenversicherung pflichtversichert bist. Bist du hingegen privat krankenversichert, bist du auch privat pflegeversichert.
Die freie Wahl hast du nur, wenn du freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung bist. Dann kannst du dich von der Versicherungspflicht befreien lassen und für die Pflegeversicherung zu einem Anbieter deiner Wahl wechseln. In jedem Fall musst du aber nachweisen können, dass du über eine Pflegeversicherung verfügst.
Es handelt sich dabei um die sogenannte Pflegepflichtversicherung. In den meisten Fällen wird die Pflegeversicherung mit der Krankenversicherung gekoppelt. Es handelt sich jedoch um zwei unterschiedliche Versicherungen.
Hängt die Pflege- mit der Krankenversicherung zusammen?
Zwar wird die Pflegeversicherung häufig mit der Krankenversicherung verbunden, dennoch hängen sie nicht unbedingt zusammen. Im Jahr 1995 wurde die gesetzliche Pflegeversicherung als eigener Zweig der Sozialversicherungen eingeführt. Die gesetzlichen Grundlagen hierfür sind im SGB XI zu finden.
Daraufhin haben die gesetzlichen Krankenkassen eine Pflegekasse eingerichtet. Seither wirst du über diese eigenständige soziale Pflegekasse automatisch bei dem Versicherer pflegeversichert, der auch für deine Krankenversicherung zuständig ist.
Dabei ist es unerheblich, ob du freiwillig oder pflichtversichert bist. Bei der gesetzlichen Pflegeversicherung besteht daher ein direkter Zusammenhang mit der Krankenkasse und du kannst die Versicherungen nicht getrennt voneinander kündigen. Einzige Ausnahme ist, wie bereits erwähnt, dass du freiwillig in der GKV bist, dich aber privat pflegeversicherst.
Bei der privaten Pflegeversicherung ist das Prinzip anders. Der privat Krankenversicherte kann hier frei entscheiden, bei welcher Versicherung er die Pflegevorsorge abschließen möchte, Hauptsache, er hat eine Pflegepflichtversicherung.
Er kann diese somit über seine private Krankenversicherung abschließen, wenn gewünscht. Er kann aber auch einen anderen privaten Versicherer wählen. Viele Privatversicherte fragen sich daher, ob sie durch einen Wechsel der privaten Pflegeversicherung bessere Leistungen im Fall einer Pflegebedürftigkeit erhalten. Die Frage lässt sich noch etwas allgemeiner beantworten.
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Hol dir CLARKUnterscheiden sich die soziale und die private Pflegeversicherung?
Hinsichtlich ihrer Leistungen unterscheiden sich die private und die gesetzliche Pflegeversicherung nicht. Wann uns was sie leisten, ist gesetzlich festgeschrieben und nach Pflegegrad gestaffelt. Du kannst dir somit sicher sein, bei jeder Pflegeversicherung gleich für eine Pflege abgesichert zu sein.
Dennoch gibt es Unterschiede bei den Versicherern:
- Die soziale Pflegepflichtversicherung funktioniert nach demselben Prinzip wie die gesetzliche Krankenversicherung: die Versicherten zahlen einkommensabhängige Beiträge. Kinderlose müssen dabei einen etwas höheren Beitragssatz zahlen als Eltern mit Kindern. Arbeitnehmer müssen zudem nur die Hälfte aus der eigenen Tasche bezahlen, da der Arbeitgeber ebenfalls einen Anteil übernimmt.
- Bei den privaten Versicherungsunternehmen wird der Beitrag nicht nach dem Einkommen, sondern wie bei der privaten Krankenversicherung an individuellen Faktoren bemessen. Wie viel du für deine private Pflegeversicherung bezahlen musst, hängt somit von deinem Alter, deiner Berufsgruppe, deinem Gesundheitszustand, eventuellen Vorerkrankungen und deinem individuellen Risiko für eine Pflegebedürftigkeit ab. Während die Pflegeleistungen dieselben sind, können sich somit die Beiträge für die Pflegepflichtversicherung unterscheiden.
- In der privaten Pflegepflichtversicherung gilt das Prinzip der Kostenerstattung, sprich der Versicherungsnehmer geht in Vorleistung über die Pflegekosten und kann den Beleg bei der Versicherung für eine Erstattung einreichen. Demgegenüber wird in der sozialen Pflegepflichtversicherung direkt mit dem Versicherer abgerechnet. Ausgenommen ist ein eventueller Eigenanteil.
Zwar können die Beiträge verschiedener Tarife voneinander abweichen, sie werden aber zentral vom PKV-Verband für die gesamte Branche berechnet. Dadurch sind die tatsächlichen Preisunterschiede meist sehr gering.
Zudem gilt nach fünf Jahren Versicherungsdauer ein Höchstbeitrag, der jenem in der gesetzlichen Pflegeversicherung entspricht. Somit zahlen Privatversicherte maximal denselben Betrag wie in der sozialen Pflegeversicherung auch. Nur in den ersten fünf Jahren oder wenn du unter dem Höchstbetrag bleibst, können sich Prämienunterschiede ergeben.
Es gibt somit mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Gemeinsamkeiten liegen neben den Leistungen auch im Annahmezwang: Keinem gesetzlich oder privat Krankenversicherten darf die Pflegepflichtversicherung vollständig verwehrt werden.
Ebenfalls für beide gilt, dass Kinder beitragsfrei mitversicherbar sind. Bei der privaten Pflegeversicherung braucht somit nicht jedes Familienmitglied einen eigenen Vertrag wie bei der privaten Krankenversicherung.
Zusammenfassung
- In Deutschland gibt es eine Pflegeversicherungspflicht. Jeder braucht eine gesetzliche oder eine private Pflegeversicherung.
- Nur in Ausnahmefällen kannst du frei entscheiden, welche Versicherungsart du nutzen möchtest.
- Das bedeutet jedoch keine Leistungsunterschiede, denn die Leistungen im Pflegefall sind unabhängig vom Versicherer dieselben.
- Für Personen in der privaten Pflegeversicherung oder freiwillig Versicherte in der GKV ist ein Anbieterwechsel möglich.
- Die Unterschiede zur gesetzlichen Pflegeversicherung liegen in der Art der Beitragsberechnung, wodurch sich geringe Preisunterschiede ergeben können.
Das leistet die private Pflegeversicherung
Übersicht der Leistungen in der PPV nach Pflegegrad
Die Leistungen, welche dir in deiner privaten Pflegepflichtversicherung zustehen, sind gesetzlich festgesetzt. Es ist daher einfach zu recherchieren, inwiefern Pflegebedürftige abhängig von ihrem Pflegegrad unterstützt werden.
Erst einmal ist dafür wichtig, dass überhaupt ein Pflegegrad festgesetzt wird. Diese Aufgabe übernimmt für gesetzlich Versicherte der Medizinische Dienst, bei Versicherungsnehmern der privaten Pflegepflichtversicherung ist hingegen die Medicproof GmbH zuständig. Die Pflegegrade, früher Pflegestufen, sind wie folgt eingeteilt:
- Geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit
- Erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit
- Schwere Beeinträchtigung der Selbstständigkeit
- Schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit
- Schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mit besonderen pflegerischen Anforderungen
Je nach Einstufung erhalten die Pflegebedürftigen ein Pflegegeld für die häusliche Pflege oder eine stationäre Pflege sowie Pflegesachleistungen. Dabei gilt: je höher der Grad, desto mehr Aufwendungen werden übernommen:
Pflegegrad | Sachleistung in Euro | Häusliche Pflege in Euro | Stationäre Pflege in Euro |
---|---|---|---|
Pflegegrad 1 | 0 | 0 | 125 |
Pflegegrad 2 | 761 | 332 | 770 |
Pflegegrad 3 | 1.432 | 573 | 1.262 |
Pflegegrad 4 | 1.778 | 765 | 1.775 |
Pflegegrad 5 | 2.200 | 947 | 2.005 |
Welche dieser Leistungen den Pflegebedürftigen oder Pflegepersonen zustehen, ist außerdem je nach Kategorie weiter spezifiziert:
- Zu den Pflegesachleistungen zählen Hilfeleistungen im Bereich der Pflege, die zwar als häusliche Pflegehilfe gewährt, aber von professionellen Pflegekräften durchgeführt werden. Hierbei handelt es sich meist um die ambulante Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst.
- Zur häuslichen Pflege zählen ebenfalls Pflegeleistungen, die im eigenen Zuhause erbracht werden, allerdings durch eine private Pflegeperson wie Angehörige. Auch eine Kombination mit den Pflegesachleistungen ist möglich.
- Zur stationären Pflege zählt eine teilstationäre Pflege oder eine vollstationäre Pflege in einer Pflegeeinrichtung wie einem Pflegeheim. Der Eigenanteil kann auch bei vollstationärer Pflege im Pflegegrad 5 noch sehr hoch sein.
Prinzipiell umfasst der Leistungskatalog der gesetzlichen und der privaten Pflegepflichtversicherung vielfältige Maßnahmen zur Rehabilitation und Pflegehilfe für Pflegebedürftige.
Diese können unterschiedliche Formen wie eine Tages- und Nachtpflege, ein Pflegegeld für pflegende Angehörige, eine Verhinderungspflege, das Pflegeunterstützungsgeld, Sachleistungen oder eine Kurzzeitpflege umfassen. Anders als bei den Krankenkassen gibt es bei den Pflegekassen aber keine Garantie auf vollständige Kostenübernahme.
Zusammenfassung
- Die PPV-Leistungen richten sich nach dem Pflegegrad der pflegebedürftigen Person.
- Diese können als Pflegegeld oder als Pflegesachleistungen in Anspruch genommen werden.
Die Pflegelücke schließen
Gibt es unterschiedliche Pflegetarife?
Unabhängig von deiner Pflegeversicherung werden nicht unbedingt die tatsächlichen Pflegekosten übernommen. Vielmehr erhalten Pflegebedürftige nur die oben aufgeführte finanzielle Unterstützung. Dadurch entsteht häufig eine Versorgungslücke, auch Pflegelücke genannt, weshalb es sich bei der Pflichtversicherung eher um eine Teilversicherung handelt.
Bei der Pflegepflichtversicherung gibt es keine unterschiedlichen Tarife, um die Lücke zu schließen, da die Leistungen, wie bereits erwähnt, bei jedem Versicherer dieselben sind, sowohl für privat Versicherte als auch für gesetzlich Versicherte.
Du kannst die Pflegelücke somit nicht über eine private Pflegepflichtversicherung schließen. Möchtest du aber die hohen Kosten vollständig absichern, eignet sich dazu eine private Pflegezusatzversicherung.
Warum eine Pflegezusatzversicherung sinnvoll ist
Die Zusatzversicherung bietet gegen einen monatlichen Beitrag bessere Leistungen als private oder gesetzliche Pflegekassen, zum Beispiel bei ambulanter Pflege. Die private Pflegezusatzversicherung kann von gesetzlich und von privat Versicherten abgeschlossen werden.
Bei dieser Form der Pflegeversicherung gibt es durchaus Leistungsunterschiede. Jeder Versicherer kann selbst sein Preis-Leistungs-Verhältnis bestimmen und entscheiden, welche Anträge er bewilligt und welche nicht. Du hast somit keine Garantie auf eine Zusatzversicherung, weshalb sich der Abschluss in jungen Jahren empfiehlt, wenn du noch ein geringes Pflegerisiko hast.
Aufgrund der Unterschiede lohnt es sich, weitere Informationen einzuholen und die Tarife sowie die Versicherer zu vergleichen, damit du eine bestmögliche Vorsorge für deine Gesundheit erhältst. Erst einmal gilt es dabei, drei Arten der Pflegezusatzversicherung zu unterscheiden:
- Pflegekostenversicherung: Sie kooperiert direkt mit der Pflegepflichtversicherung und deckt die Pflegelücke bis zur vereinbarten Höhe. Du kannst die Leistungen demnach nicht frei verwenden, vielmehr sie sind zweckgebunden.
- Pflegerentenversicherung: Sobald eine Pflegebedürftigkeit eintritt, wird (meistens) unabhängig vom Pflegegrad eine Pflegerente ausbezahlt. Dabei spielt keine Rolle, wie groß die Versorgungslücke tatsächlich ist. Du hast das Geld zur freien Verwendung.
- Pflegetagegeldversicherung: Die Pflegetagegeldversicherung zahlt ebenfalls einen fixen Betrag aus, unabhängig von der eigentlichen Pflegelücke. Allerdings wird dieser nicht monatlich, sondern pro Kalendertag bezahlt. Diese Form der Pflegezusatzversicherung ist durch den Pflege-Bahr förderfähig und daher besonders beliebt.
Die staatliche Förderung findet bei der Pflegetagegeldversicherung über den Pflege-Bahr statt. Dabei handelt es sich um Pflegetagegeldtarife, die gewisse Anforderungen erfüllen, zum Beispiel eine Einzahlung von mindestens zehn Euro pro Monat. Dann schießt der Staat 60 Euro pro Jahr zu.
Interessierst du dich für diese Form der geförderten Zusatzversicherung, suchst du am besten direkt nach speziellen Pflege-Bahr-Tarifen und vergleichst diese oder fragst einfach die CLARK-Experten, sie helfen dir gerne weiter.
Zusammenfassung
- Die tatsächlichen Kosten für die Pflege übersteigen oft die Leistungen der Pflegepflichtversicherungen und es kommt zu einer Versorgungslücke.
- Bei der Pflichtversicherung gibt es keine unterschiedlichen Tarife, um die Leistungen auszuweiten und diese Lücke zu schließen.
- Eine Pflegezusatzversicherung kann helfen, die Lücke zu schließen. Es gibt drei verschiedene Arten.
- Unter Umständen kannst du für eine Pflegetagegeldversicherung eine staatliche Förderung durch den Pflege-Bahr in Anspruch nehmen.
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