Pflegeversicherung – Kinderlose
Alles Wichtige in Zusammenhang mit einer Kinderlosigkeit: Kinderlose zahlen mehr
Wer keine Kinder hat, zahlt einen Beitragszuschlag zur sozialen Pflegeversicherung (auch gesetzliche Pflegeversicherung genannt). So will der Staat einen Anreiz setzen, damit die Leute mehr Kinder bekommen. Einen Anspruch auf eine bessere Pflegeleistung gibt es trotz des höheren Beitrags aber nicht. Eher im Gegenteil: Genauso wie die gesetzliche Rente steht auch die Pflegeversicherung aufgrund des demographischen Wandels unter Druck. Wie sich der Kinderlosenzuschlag definiert, wer ihn zahlen muss und was du gegen die Versorgungslücke im Alter tun kannst, das erfährst du hier.
Diese Seite im Überblick
- Warum müssen Kinderlose mehr in der Pflegeversicherung zahlen?
- Wie hoch ist der Zuschlag zur Pflegeversicherung für Kinderlose?
- Ab wann zahlt man den Kinderlosenzuschlag in der Pflegeversicherung?
- Bekomme ich für den Beitragszuschlag eine höhere Leistung?
- Ist die gesetzliche Pflegeversicherung in Zukunft überhaupt noch finanzierbar?
- Wer ist kinderlos im Sinne der Pflegeversicherung?
- Gilt der Beitragszuschlag für Kinderlose auch in der privaten Pflegeversicherung?
- Kann man sich vom Zuschlag befreien lassen?
- Brauche ich für den Kinderlosenzuschlag in der Pflegeversicherung einen Nachweis?
- Kann der Kinderlosenzuschlag in der Pflegeversicherung rückwirkend erlassen werden?
- Muss ich den zusätzlichen Beitragssatz auch zahlen, wenn ich unfreiwillig kinderlos bin?
- Wie wähle ich die richtige Pflegezusatzversicherung für die optimale Absicherung im Ernstfall?
Warum müssen Kinderlose mehr in der Pflegeversicherung zahlen?
Die gesetzliche Pflegepflichtversicherung basiert auf einem Umlageverfahren. Die Beiträge, die du heute eingezahlst, werden nicht etwa zur Seite gelegt und kommen zum Einsatz, wenn du selbst pflegebedürftig wirst. Stattdessen werden sie dazu verwendet, die Leistungen aktuell Pflegebedürftiger zu finanzieren. Man kann also sagen, dass die jüngere Generation die ältere Generation durch ihre gezahlten Beitragssätze unterstützt.
Da unsere Kinder der Generation angehören, die später einmal unsere Leistungen aus der Pflegeversicherung bezahlen wird, soll mit der Beitragsgestaltung der sozialen Pflegeversicherung ein Anreiz gesetzt werden, Kinder großzuziehen. Kinderlose zahlen deshalb einen Beitragszuschlag in der sozialen Pflegeversicherung. Ihr Beitragssatz ist somit etwas höher als der von Eltern.
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Hol dir CLARKWie hoch ist der Zuschlag zur Pflegeversicherung für Kinderlose?
Der Zuschlag beträgt aktuell 0,6 %. Der Basisbeitrag, den jede:r Versicherte einzahlt, liegt bei 3,4 %. Damit zahlen Kinderlose als Beitrag zur Pflegeversicherung insgesamt 4,0 % ihres monatlichen Bruttoeinkommens (Stand: 2024).
Achtung: Der Arbeitgeber beteiligt sich nur an dem Basisbeitrag. Für Kinderlose zahlt er die Hälfte davon, also 1,7 %. Den Zuschlag bezahlen Kinderlose komplett allein.
Der Anteil den Angestellte ohne Kind für die Pflegeversicherung zahlen, beträgt 2,3 % (die Hälfte des Basisbeitrags 1,7 % plus 0,6 % Kinderlosenzuschlag).
Ab wann zahlt man den Kinderlosenzuschlag in der Pflegeversicherung?
Der Kinderlosenzuschlag zur Pflegeversicherung ist altersabhängig. Ab dem 23. Lebensjahr zahlst du ihn zusätzlich zum Pflegeversicherungsbeitrag.
Bekomme ich für den Beitragszuschlag eine höhere Leistung?
Ein höherer Beitrag zur Pflegeversicherung bedeutet nicht, dass du im Fall der Pflegebedürftigkeit auch eine bessere Leistung bekämst. Vielmehr wird der Beitragszuschlag für Kinderlose erhoben, weil die gesetzliche Pflegeversicherung genauso wie gesetzliche Krankenkasse oder gesetzliche Rentenversicherung umlagefinanziert ist. Das bedeutet: Die jüngere Generation sorgt mit ihren Beiträgen für die Pflege der älteren Generation. Bleiben Kinder aus, fehlen in der Zukunft Arbeitnehmer:innen, die mit ihren Beiträgen das System finanzieren. Soll die Pflegeversicherung dennoch weiterhin finanzierbar bleiben, müssen entweder die Beiträge angehoben oder die Leistungen gekürzt werden. Hast du keine Kinder, ist es also eher wahrscheinlich, dass du im Fall der eigenen Pflegebedürftigkeit mit höheren zusätzlichen Pflegekosten rechnen musst, trotz gestiegener Beiträge.
Wir werden immer älter und dadurch steigt auch die Wahrscheinlichkeit, selbst einmal pflegebedürftig zu werden. Wer Pflegekosten nicht fürchten will, der sollte deshalb frühzeitig eine private Pflegezusatzversicherung wie eine Pflegetagegeldversicherung oder eine Pflegerentenversicherung abschließen.
Ist die gesetzliche Pflegeversicherung in Zukunft überhaupt noch finanzierbar?
Die gesetzliche Pflegeversicherung steht zweifellos unter Druck, weil unsere Gesellschaft stark altert. Dadurch werden statistisch gesehen immer mehr Menschen immer länger pflegebedürftig. Aufgrund des demographischen Wandels fehlt es zunehmend an jungen, gesunden Arbeitnehmer:innen, die über ihre Beiträge die Pflege der älteren Versicherten finanzieren. Nachdem in der Coronapandemie die Rücklagen der Pflegeversicherer weitgehend aufgebraucht wurden, muss der Staat schon heute mit Steuermitteln aushelfen.
Es verwundert darum nicht, dass der Zuschlag für Kinderlose zur Pflegeversicherung zum Juli 2023 angestiegen ist – nämlich um 0,25 Prozentpunkte von 0,35 % auf 0,6 % des Bruttogehalts (Stand 2024). Gleichzeitig wurde der allgemeine Beitragssatz angehoben von 3,05 % auf 3,4 %. Während der Beitragssatz für Kinderlose bis Juli 2023 noch bei insgesamt 3,4 % lag, beträgt er nach der Anhebung 4,0 %.
Weil bei der Demographie keine Trendumkehr in Sicht ist, ist anzunehmen, dass die Beiträge zur Pflegeversicherung auch in Zukunft immer wieder angehoben werden müssen, um den steigenden Pflegebedarf zu decken. Gleichzeitig ist anzunehmen, dass Leistungen aus dem Leistungskatalog gestrichen werden. Wer sichergehen will, im Alter auch im Fall der Pflegebedürftigkeit gut versorgt zu sein, der sollte sich mit einer Pflegezusatzversicherung rechtzeitig absichern.
Wer ist kinderlos im Sinne der Pflegeversicherung?
Der Beitragszuschlag für Kinderlose in der Pflegeversicherung fällt an, wenn man weder leibliche Kinder noch Stiefkinder, Adoptivkinder oder Pflegekinder hat. Sobald du ein Kind bekommst, fällt der Zuschuss weg und eine Elterneigenschaft liegt vor. Diese Befreiung gilt ein Leben lang, also auch dann, wenn deine Kinder erwachsen sind oder versterben. Die Befreiung gilt außerdem für beide Eltern.
Gilt der Beitragszuschlag für Kinderlose auch in der privaten Pflegeversicherung?
Die Berechnung der Beiträge für die private Pflegepflichtversicherung basieren nicht auf der Höhe des Einkommens, sondern sind von Alter und Gesundheitszustand abhängig. Die private Pflegeversicherung basiert auf dem Prinzip der Altersrückstellungen. Jede:r Versicherte sorgt mit den Beiträgen für sich selbst vor. Einen Zuschlag für Kinderlose gibt es deshalb nicht.
Kann man sich vom Zuschlag befreien lassen?
Den Kinderlosenzuschlag zur Pflegeversicherung zahlen alle Personen, die keine Kinder haben, unabhängig davon, warum sie kinderlos sind. Wenn du Leistungen nach SGB III beziehst, zum Beispiel Bürgergeld (früher Hartz IV oder Arbeitslosengeld II), zahlst du den Zuschlag nicht selbst. Er wird zusammen mit dem eigentlichen Beitragssatz zur Pflegeversicherung von der Bundesagentur für Arbeit übernommen. Personen, die Wehr- oder Zivildienst leisten, sind ebenfalls befreit.
Brauche ich für den Kinderlosenzuschlag in der Pflegeversicherung einen Nachweis?
Der Kinderlosenzuschlag wird bei allen Beitragszahlern ab dem 23. Lebensjahr erhoben, wenn sie nicht nachweisen, dass sie bereits Eltern sind. Bei gesetzlich und freiwillig versicherten Angestellten zieht der Arbeitgeber den Beitrag für die Pflegeversicherung direkt vom Lohn ab. Wenn du ein Kind bekommst, musst du deinem Arbeitgeber nachweisen, dass du den Kinderzuschlag nicht mehr zahlen musst. Dafür reicht der Eintrag auf der Lohnsteuerkarte aus.
Bist du als Selbstständige:r freiwillig in der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung, musst du direkt gegenüber deiner Krankenkasse nachweisen, dass du ein Kind hast. Als Nachweis dienen zum Beispiel:
- Geburtsurkunde
- Adoptionsurkunde
- Erziehungs- oder Kindergeldbescheid
- Vaterschaftsurkunde
- Bescheid über Mutterschaftsgeldbezug
- Heiratsurkunde (bei Stiefkindern)
Kann der Kinderlosenzuschlag in der Pflegeversicherung rückwirkend erlassen werden?
Wenn du ein Kind bekommst, musst du innerhalb von 3 Monaten nachweisen, dass du den Kinderlosenzuschlag nicht mehr zahlen musst. Dann bist du rückwirkend ab der Geburt deines Kindes oder der Adoption befreit und erhältst zu viel Gezahltes zurück. Weist du deine Mutter- oder Vaterschaft erst später nach, entfällt der Zuschlag erst ab dem folgenden Monat.
Muss ich den zusätzlichen Beitragssatz auch zahlen, wenn ich unfreiwillig kinderlos bin?
Es mag ungerecht klingen, aber auch wer unfreiwillig kinderlos bleibt, muss den Zusatzbeitrag zahlen. Dies hat das Bundessozialgericht in einem Urteil vom 27. Februar 2008 entschiedenen. Eine Verfassungsbeschwerde des Klägers vor dem Bundesverfassungsgericht blieb ebenfalls erfolglos. Das Urteil bestätigt, dass der Beitrag an das Merkmal der Kinderlosigkeit ohne Rücksicht auf deren Gründe geknüpft ist.
Wie wähle ich die richtige Pflegezusatzversicherung für die optimale Absicherung im Ernstfall?
Obwohl die soziale Pflegeversicherung für fast alle Menschen in Deutschland verpflichtend ist und als finanzielle Absicherung im Falle der Pflegebedürftigkeit dienen soll, deckt sie nur die grundlegendsten Kosten im Pflegefall ab. Durch die Einstufung der 5 verschiedenen Pflegegrade können sich die eigenen Kosten, trotz der Bezuschussung der Pflegekasse, in immensen Höhen bewegen. Da sich die verschiedenen Anbieter jedoch kaum in den Kosten und den Leistungen unterscheiden, lohnt sich der Vergleich kaum.
Wenn du dir deshalb zusätzliche Leistungen wünschst und die privaten Kosten von dir und deinen Angehörigen in Pflegefall möglichst gering halten willst, solltest du dich frühzeitig um eine Pflegezusatzversicherung kümmern. Wie bei allen Vorsorgeversicherungen entscheiden der Moment des Abschlusses und der Gesundheitszustand des zu Versichernden über die Höhe des Tarifs. Je früher man beginnt, umso günstiger ist sie. Die Versicherungsexpert:innen von CLARK helfen dir dabei, den Versicherer herauszusuchen, der am besten zu dir passt. So gehst du vor:
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